Karl Friedrich Hieronymus von Münchhausen

Karl Friedrich Hieronymus von Münchhausen
Lügenbaron* 11.05.1720 Bodenwerder
† 22.02.1797 in Bodenwerder
Vita
Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von Münchhausen war kein Schriftsteller, doch werden ihm die Geschichten des "Baron Münchhausen" zugeschrieben.
Die niedersächsiche Adelsfamilie Münchhausen ist seit etwa 1100 nachgewiesen. Ihr Stammland liegt zwischen Winzlar und Bad Rehburg nahe dem Steinhuder Meer, später konzentriert sich ihr Besitz eher im Schaumburger Land, wo auch Karl Friedrich Hieronymus geboren wurde. Er kam als Page an den Braunschweigischen Hof zu Wolfenbüttel und trat mit 18 Jahren in das russische Kürassierregiment des Prinzen Anton-Ulrich ein, das in Riga stationiert war. Während seines Aufenthaltes in Lettland soll er zum ertsen Mal als Geschichtenerzähler hervorgetreten sein. 1740 wurde er zum Leutnant, 1750 zum Rittmeister ernannt. 1740/41 nahm Münchhausen an den Türkenkriegen teil.
Münchhausen heiratete 1744 Jacobine von Dunten, mit der er ab 1750 auf dem ererbten Gut in Bodenwerder 40 Jahre lebte. Seinen Freunde und Gäste hat er dort mit fantasievollen Lügengeschichten unterhalten. Nach dem Tod Jacobines ging der 74jährige Münchhausen eine zweite Ehe ein, die bald geschieden wurde, was für einiges Aufsehen sorgte.
Das Münchhausen zugedachte Attribut "Lügenbaron" ist nicht ehrenrührig gemeint. Vielmehr erfreuten sich Münchausens Geschichten, die schon zu seine Lebzeiten in verschiedenen literarischen Bearbeitungen kursierten, schnell großer Beliebtheit. Auch haben Lügengeschichten in der europäischen und orientalischen Literatur Tradition. Sie wurzeln im klassischen Altertum, in der Literatur des talmudischen Judentums und im frühen orientalischen Erzählgut. In Deutschland finden sie ihre Entsprechung in den volkstümlichen Schwank-Sammlungen des 15. Jahrhunderts.
Vier der berühmten Geschichten des "Lügenbarons" gehen tatsächlich auf mündliche Erzählungen Münchhausens zurück. Die übrigen sind Zuschreibung und Erfindungen seiner literarischen Adepten und Nachdichter, die zahlreich sind: angefangen mit Rochus Graf von Lynar über einen Anonymus, der 1781 ein Vademecum für lustige Leute daraus machte, zu Rudolf Erich Raspe und Gottfried August Bürger bis zu Bearbeitungen unserer Zeit.
Der Münchhausen-Stoff erfuhr auch viele filmische Adaptionen. Eine der bekanntesten ist sicher der UFA-Film von 1943 mit Hans Albers in der Hauptrolle zu dem Erich Kästner das Drehbuch schrieb. (Unter dem Pseudonym Bertold Bürger, da die NS-Regierung Kästners Bücher verboten und ein Schreibverbot über ihn verhängt hatte.)
Münchhausens Heimatstadt Bodenwerden hat zu seiner Erinnerung und Ehre nicht nur einen Brunnen aufgestellt, der die Geschichte mit dem halbierten Pferd darstellt, sondern auch das Münchhausen-Museum eingerichtet. Außerdem verleiht die Stadt den Münchausen-Preis für Darstellungs- und Redekunst.
Niedersachsen literarisch
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