Heinrich Albert Oppermann

Heinrich Albert Oppermann
Hermann Forsch

* 22.07.1812 Göttingen
† 16.02.1870 in Nienburg

Website

www.oppermann-gesellschaft.de

Vita

Heinrich Albert Oppermann ist ein echtes niedersächsisches Phänomen: Er war Anwalt, Journalist, Parlamentarier, Landeshistoriker, Essayist, philosophischer und juristischer Schriftsteller, Nationalliberaler, Verfassungsfreund, kampfstarker Hannoveraner und obendrein noch Romancier.

Oppermann studierte in seiner Geburtsstadt Göttingen Rechtswissenschaften. Nach seiner Promotion 1842 ließ er sich in Hoya nieder, wo er seine erste Praxis als Gerichtsanwalt innehatte. 1844 heiratete er in Dresden Elise Blöde. 1846 wurde er zum Notar ernannt, 1852 zum Obergerichtsanwalt und Vizepräsident der Anwaltskammer in Nienburg. Von 1849 bis 1857 und von 1862 bis 1866 war er Deputierter in der Zweiten Kammer der hannoverschen Stände-Versammlung, von 1867 bis 1870 Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses. Von 1863 an gab er das "Nienburger Wochenblatt" heraus.

Oppermann hat zwei bemerkenswerte Romane verfaßt - als junger Mann (unter dem bezeichnenden Pseudonym "Hermann Forsch") die "Studentenbilder oder Deutschlands Arminen und Germanen in den Jahren 1830 bis 1833" und spät noch sein opus magnum, die "Hundert Jahre" - nach dem Diktum von Oppermanns Wieder-Entdecker Arno Schmidt "der einzige politische Roman der Deutschen".

Den ersten Entwurf des monumentalen Mehrtausendseiters veröffentlichte Oppermann seit etwa 1865 in Fortsetzung in seinem "Nienburger Wochenblatt". Die endgültige Fassung erschien 1870 bis 1871, bereits posthum, bei Brockhaus in Leipzig. Der Roman beginnt im Hannoverschen, in der Grafschaft Hoya. In "Hundert Jahre" schildert Oppermann politische und gesellschaftliche Entwicklungen zwischen 1770 und 1870, ausgehend von den Lebensläufen einiger Bewohner der Stadt Hoya, die im Roman unter "Heustedt" firmiert. Insofern ist das Buch auch ein Roman über die letzten hundert Jahre des Staates Hannover. Viele der Romanfiguren stellen tatsächliche Zeitgenossen des Autors dar. Die autobiografischen und dokumentarischen Züge des Werks zeigen sich unter anderem in Oppermanns Darstellung der vormärzlichen Ereignisse, in der er auch seine eigene Rolle bei der Verbreitung des Protestbriefs der "Göttinger Sieben" hervorhebt.

Heinrich Albert Oppermann wurde auf dem Friedhof Verdener Straße in Nienburg beigesetzt. 1994 wurde sein Grabdenkmal mit Bildnismedaillon von Ferdinand Hartzer restauriert und gegenüber dem Theater auf dem Hornwerk aufgestellt.

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Matthis brekket dat Is Grafschaft Hoya Details