Brüder Grimm

Brüder Grimm
* 04.01.1785 Jakob | 24.02.1786 Wilhelm, beide Hanau
† 20.09.1763 Jakob | 16.12.1759 Wilhelm, beide in Berlin
Vita
Jakob Ludwig Karl Grimm kam 1785 zur Welt, sein Bruder Wilhelm Karl ein Jahr später. Die Grimms hatten mehrere Brüder und eine Schwester. Ihr Vater Philipp Wilhelm Grimm war Jurist, die Mutter, Dorothea Zimmer, war die Tochter eines Hanauer Kanzleirats. Ihre frühe Jugend verlebten die Kinder in Steinau und besuchten das Lyzeum im Kassel. Beide studierten in Marburg. Nach dem Studium lebten Jakob und Wilhelm zusammen mit ihrer Schwester Charlotte in Kassel. Bis zu ihrer Heirat mit Ludwig Hassenpflug, führte Charlotte ihren Brüdern den Haushalt.
Erste Fachaufsätze veröffentlichten die Brüder Grimm ab 1807, ab 1811 Übersetzungen und wissenschaftliche Abhandlungen. 1812 erschien der erste Band der Kinder- und Hausmärchen". 1825 heiratete Wilhelm Grimm Dorothea Wild, mit der er mehrere Kinder hatte. Das Paar führte weiterhin einen gemeinsamen Haushalt mit Jakob. Als Jakob 1830 ordenlicher Professor in Göttingen wurde, zog die Familie dahin um. Wilhelm arbeitete als Bibliothekar und erhielt 1835 ebenfalls eine Professur. Politisch engagierten sich die Brüder Grimm für einen modernen Staat, gegen die damalige deutsche Kleinstaaterei, durch politischer Publizistik bis hin zu Jacob Grimms Tätigkeit als Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung von 1848. Aufgrund ihrer Teilnahme am Protest der "Göttinger Sieben", einer Streitschrift gegen einen Verfassungsbruch des Königs von Hannover, Ernst August I., wurden sie, und mit ihnen fünf andere Professoren, entlassen und Jacob des Landes verwiesen. Seit etwa 1840 lebten beide in Berlin.
Die Brüder Grimm sind als Sammler von Märchen und Sagen berühmt. Ihre "Kinder- und Hausmärchen" sind selbstverständliches Kulturgut geworden und international bekannt. Nicht zuletzt durch ihre Märchen- und Sagensammlung hatte sich die Vorstellung von einem romantischen Deutschland erhalten. Als Sprachwissenschaftler gelten sie gemeinsam mit Karl Lachmann und Georg Friedrich Benecke als Begründer der Deutschen Philologie bzw. Germanistik. Ab 1818 erschienen die ersten Abschnitte der Deutschen Grammatik von Jakob Grimm. Gemeinsam begannen sie das "Deutsche Wörterbuch" (Grimmsches Wörterbuch oder DWB), das bis heute das umfassendste und bedeutendste deutsche Wörterbuch ist. Das Werk, das von 1838 bis 1960 unter Mitarbeit mehrerer Generationen von Philologen vervollständigt und aktualisiert wurde, bietet einen nahezu unerschöpflichen Überblick über den Bestand und die Entwicklung der deutschen Sprache seit dem 15. Jahrhundert.
So einträchtig die Brüder Grimm fast ihr gesamtes Leben gemeinsam verbrachten - im Umgang mit alter "Volkspoesie", ob Märchen, Sage oder Lied, gerieten sie überkreuz: Für Jacob Grimm war jedes moderne "Hineinarbeiten" in die tradierten Texte verwerflich, während Wilhelm Grimm die altüberlieferten Geschichten gern auffrischte und erzählerisch ausschmückte. Aus der Arbeit an der Märchen-Sammlung zog sich Jacob zurück und überließ schon die 2. Auflage ganz dem jüngeren Bruder. Doch bei ihrer Edition der "Deutschen Sagen", die die Brüder 1816 und 1818 in zwei Bänden herausbrachten, bestand Jacob auf Einhaltung der ursprünglichen Kargheit, was deren Popularität allerdings schmälerte.
Jakob Grimm starb 1863 in Berlin, sein jüngerer Bruder Wilhelm war schon vier Jahre zuvor, im Dezember 1859, dort gestorben.
Auszeichnungen
Die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen vergibt seit 1963 die Brüder Grimm-Medaille an Persönlichkeiten, die sich über Jahre um die philologisch-historische Forschung verdient gemacht haben aber nicht hauptberuflich wissenschaftlich tätig sind.
Niedersachsen literarisch
Titel | Erwähnte Orte | |
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