Joachim Ringelnatz

Joachim Ringelnatz

* 07.08.1883 in Wurzen
† 17.11.1934 in Berlin

Website

www.ringelnatzstiftung.de

Vita

Joachim Ringelnatz (eigentlich Hans Bötticher) wurde 1883 in Wurzen geboren, wenige Jahre später zog die Familie nach Leipzig. Ringelnatz´ Vater, Georg Bötticher, verfasste humoristische Gedichte und Erzählungen und war Herausgeber von "Auerbachs Deutschem Kinderkalender".

Nach einer für ihn schwierigen Schulzeit, die er dennoch mit dem Abitur abschloß, trat er 1901 die ersehnte Stelle als Schiffsjunge an. Doch die vielen interessanten und prägenden Eindrücke konnten die schlechten Arbeitsbedingungen kaum wettmachen: Ringelnatz absolvierte noch ein Jahr bei der Kriegsmarine und begann dann eine Kaufmannslehre in Hamburg, die er jedoch bald kündigte, um zu reisen und sich als Musikant durchzuschlagen. Nach einer Inhaftierung wegen Landstreicherei in Antwerpen nahm Ringelnatz Gelegenheitsarbeiten an und ging 1909 nach München. Dort kam er mit anderen Künstlern in Kontakt, wie Frank Wedekind, Klabund, Hermann Hesse, Erich Mühsam und anderen, was seiner Entwicklung und Karriere sehr zugute kam. Ringelnatz trat regelmäßig im Künstlerlokal "Simplicissimus" auf und eröffnete auch ein eigenes Lokal. In Zeitschriften veröffentlichte er unter verschiedenen Pseudonymen erste Gedichte und Novellen. Später arbeitete er zudem als Privatsekretär. Zu Beginn des I. Weltkrieges meldete Ringenatz sich frewillig zur Kriegsmarine.

Ende 1919 wurde aus Hans Bötticher schließlich Joachim Ringelnatz. Unter diesem Pseudonym veröffentlichte er künftig seine Werke als Dichter und Maler. 1920 heiratet er Leonharda Pieper, die er Muschelkalk nannte, in München.

Als Vortragskünstler trat Ringelnatz in allen großen Städten Deutschlands, in Prag, in Zürich und Wien auf. Mit dem Seemann „Kuttel Daddeldu“ schuf Ringelnatz eine neue Kunstfigur des literarischen Kabaretts. Seine abwechslungsreichen Programme begeisterten das Publikum. Er verfasste zwischen 1910 und 1934 fast 20 Bücher: Gedichtbände, Autobiografien, Romane, Bühnenstücke und Kinderbücher. Neben dem Schreiben malte er. 1923 fand seine erste Ausstellung statt.

1930 verließ Ringelnatz das damals schon von der NSDAP bestimmte München und ging nach Berlin, wo er Anerkennung fand und intensiv künstlerisch arbeitete. 1933 verboten die Nazis seine Bücher und verhängten Bühnenverbot über ihn. Schon ein Jahr später mussten Freunde für ihn Geld sammeln, damit er seine schwere Tuberkulose behandeln lassen konnte, doch kam die behandlung zu spät, Ringelnatz starb im November des Jahres.

2000/2001 würdigte eine einmalige Ausstellung den Maler Ringelnatz. Im Rahmen eines Expo- Projektes wurden von der Universität Göttingen Exponate aus privaten Sammlungen, Museen und dem Ringelnatz-Nachlass zusammengetragen. In seiner Geburtsstadt Wurzen erinnert die Ringelnatz- Gedenkausstellung im Kulturgeschichtlichen Museum an den Künstler.

Auch Cuxhaven hat ein Ringelnatzmuseum eingerichtet.

Auszeichnungen

Die Stadt Cuxhaven verleiht auch den Ringelnatzpreis und den Ringelnatz-Nachwuchspreis für Lyrik. Museum und Preis werden durch die Joachim-Ringelnatz-Stiftung betreut.

Niedersachsen literarisch

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