Veranstaltungs-Archiv

16.12.15 - 19.30 Uhr –

Dichtung & Wahrheit: Raoul Schrott

"Die Kunst an nichts zu glauben"

Moderation: Gabriela Jaskulla

Dem Phänomen Gedicht hat sich der vielfach preisgekrönte Autor, Literaturwissenschaftler und Übersetzer Raoul Schrott schon von vielen Seiten genähert. Er promovierte über Dada und erforschte die Ursprünge des Dichtens im alten Ägypten und Assyrien. Er übersetzte den Gilgamesh-Epos und Homers Ilias neu. Sein Buch Die Erfindung der Poesie wurde zu einem lyrischen Bestseller, und in Gehirn und Gedicht begab er sich auf die Suche nach dem Geheimnis des Gedichts. Zugleich veröffentlichte Schrott – neben Romanen, Novellen, Reiseprosa und Essays – auch eigene Gedichtbände wie Weissbuch und die Sammlung Liebesgedichte.

Unsere Lesung zum Jahresende ist, wie der Titel von Raoul Schrotts neuem Lyrikband vermuten lässt, weder weihnachtlich, noch religiös gestimmt - und erweist sich doch als eine Feier. Und zwar die der großen Kleinigkeiten des Lebens. Denn in Die Kunst an nichts zu glauben legt Schrott alltagspoetische Meisterwerke vor, die in eleganten, betörenden Versen das Leben ganz im Diesseits und das Staunen über das Humane ins Zentrum stellen. Die Gedichte werden von Sentenzen aus der „ersten atheistischen Bibel“ gerahmt, dem Manual der transitorischen Existenz aus dem 17. Jahrhundert. Dazwischen stehen Portraits einzelner Berufstätiger, vom Busfahrer bis zum Richter. Geschrieben in meisterlicher Leichtigkeit, wird Die Kunst an nichts zu glauben so zum Panorama des Menschlichen und handelt von den kleinen irdischen Momenten, in denen sich Schönheit finden lässt – selbst im Scheitern.

Raoul Schrott
, geb. 1964, studierte Literatur- und Sprachwissenschaft in Innsbruck, Berlin, Paris und Norwich und habilitierte in Komparatistik. Heute lebt der Kosmopolit in Österreich und wurde für sein literarisches Werk vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Leonce-und-Lena-Preis 1995, dem Peter-Huchel-Preis 1999 und dem Joseph-Breitbach-Preis 2004.
Gabriela Jaskulla
, geb. 1962 bei Würzburg, studierte Kunstgeschichte und Germanistik und arbeitete dann als Redakteurin und Moderatorin beim NDR. Von 2006 bis 2009 leitete sie den Bereich Hörbuch beim Hoffmann und Campe Verlag. Heute lebt sie als Autorin, Übersetzerin und freie Journalistin in Berlin.

Eintritt: 10,- / 6 ,-