Veranstaltungs-Archiv

26.03.20 - 12.30 Uhr –

ABGESAGT: Internationale Marlene Streeruwitz-Tagung

Die österreichische Autorin Marlene Streeruwitz versteht Literatur nicht als Nachahmung, Abbild oder Rekonstruktion, sondern als „Modell der Welt in Sprache“. Literatur beschreibt nicht die Welt, vielmehr ist Literatur die Welt. Sie ist Gegenentwurf, Weiterschreibung und damit Neukonstruktion von Realitäten, als ihre Möglichkeitsdimension. Die Texte von Marlene Streeruwitz konstruieren jedoch keine ganze Welt, sondern unabgeschlossene und gebrochene Lebensmodelle, ‐entwürfe und ‐versuche.

Im Mittelpunkt der Tagung steht die Frage, welche Gegenkonstruktionen zur Welt, wie sie ist, die Prosatexte, Essays, Dramen, Vorlesungen, Hörstücke und crossmedialen Projekte einer der streitbarsten politischen Autor*innen der Gegenwart anbieten. Ziel ist es, das Verhältnis von Literatur und Welt, das in den (Medien-)Texten aus unterschiedlichen Perspektiven in den Blick genommenen wird, in seinen ästhetischen, kultur- und gesellschaftskritischen Implikationen zu bestimmen.

Marlene Streeruwitz’ Texte reflektieren ihre eigene Gemachtheit und ihre Verquickung mit gesellschaftlichen Strukturen. Sie sind metareflexiv und stellen die Grenzen zwischen Politik und Literatur infrage. Ausgehend von Österreich verhandelt die Autorin, die für ein demokratisches Lesen bzw. eine politische Selbstermächtigung der Lesenden durch Literatur einsteht, Fragestellungen und Probleme der neueren Geschichte, der gegenwärtigen Politik sowie der zeitgenössischen Literatur und Kultur. Streeruwitz analysiert in ihren politischen Essays, aber auch in ihren Prosatexten und Dramen aktuelle nationalistische Tendenzen in Europa und den USA, indem sie rassistische, frauenfeindliche und homophobe (Sprach‐)Strukturen offenlegt.

Die Teilnahme an der Tagung – auch an einzelnen Vorträgen – ist kostenfrei und ohne Voranmeldung möglich. Das Tagungsprogramm finden Sie unten.

Eine Kooperation mit der Leibniz Universität Hannover.

Dateien: