20.02.18 - 19.30 Uhr –
Manfred Zieger stellt vor
Eduard von Keyserling
Er galt als ‚baltischer Fontane‘. Die Figuren in Keyserlings (1855-1918) Romanen („Wellen“, „Abendliche Häuser“ u.a.) und Erzählungen (z.B. „Schwüle Tage“, „Im stillen Winkel“) verkörpern die Welt eines ländlichen Adels, dessen Bedeutung einmal darin bestanden hatte, führende Schicht zu sein. Doch im Zeitalter der Industrie wirkt so ein Standesdenken bestenfalls komisch oder überheblich. Das ist allen Beteiligten mehr oder weniger bewusst, und so suchen sie nach Wegen aus ihren gesellschaftlichen Bindungen und Formen. Die sind aber die letzte Stütze und Rechtfertigung solch ‚alten Adels‘, und deshalb fällt es dessen Angehörigen so schwer, einen Wandel selbst zu gestalten. Mit großem psychologischen Verständnis, darin seinem Stand und seiner Zeit voraus, macht Keyserling seine Figuren, ihr Leben auf den großen Gütern, ihre Konflikte lebendig. Kurz bevor diese Welt Ende 1918 unterging, starb Keyserling nach langer Krankheit. „Leben überhaupt is unjesund“ sagte er seinem Verleger Korfiz Holm. Veranstalter: Raabe-Haus:Literaturzentrum Braunschweig Veranstaltungsort: Raabe-Haus:Literaturzentrum, Leonhardstr. 29a, 38102 BS Eintritt frei