Peter Rühmkorf

Peter Rühmkorf
Peter Rühmkorf
Dr. h.c.
Peter Rühmkorf

Pseudonym

Leo Doletzki, Johannes Fontara, Harry Flieder, John Frieder, Hans Hingst, Lyng, Leslie Meier, Hans-Werner Weber

* 25.10.1929 in Dortmund
† 08.06.2008 in Roseburg/Schleswig-Holstein

Vita

Freier Schriftsteller und Essayist.

Peter Rühmkorf wuchs in Warstade (Landkreis Cuxhaven) bei Stade auf und machte am Athenaeum Stade 1951 sein Abitur. Von 1951 bis 1958 studierte er Pädagogik, Germanistik und Kunstgeschichte, Philosophie und Psychologie in Hamburg. Zusammen mit dem Lyriker und Essayisten Werner Riegel gab er die Zeitschrift "Zwischen den Kriegen" heraus, als zugleich lyrische und politische Plattform des "Finismus". Er war auch einer der Hauptautoren im "Studentenkurier", wofür er die Kolumne "Lyrikschlachthof" schrieb, und in dessen Folge-Zeitschrift "konkret".

Von 1958 bis 1964 arbeitete Rühmkorf als Verlagslektor im Rowohlt Verlag in Hamburg. Seither ist er freier Schriftsteller. In den 1960er Jahren arbeitete er auch als Dramatiker, vor allem aber hat sich Rühmkorf als einer der bedeutendsten Lyriker nach 1945 einen Namen gemacht, der seine Gedichte auch immer wieder öffentlich vortrug (oft in Kombination mit Jazzmusik). Vom ersten Gedichtband an lassen sich bereits die Virtuosität seiner Wortkunst und das Raffinement seiner Verssprache erkennen: Rühmkorf parodiert, persifliert vorgegebene Gedichtformen, kombiniert sogenannte Hochsprache mit saloppem Umgangsdeutsch, nimmt Wörter aus dem gewöhnlichen Kontext und stellt sie in neue Zusammenhänge. Seinen Gedichtbänden gab er Gespräche, Briefe, autobiographische Reminiszenzen, politische Pamphlete, Essays und Aufsätze über Dichtkunst bei, die auch das Handwerk des Dichters und die Modalitäten der zeitgenössischen Schriftstellerexistenz reflektieren.

Rühmkorf erhielt zahlreiche literarische Preise und war häufig Gastdozent an deutschen und internationalen Universitäten. Er war Mitglied des P.E.N. sowie der Akademie der Künste Berlin, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt und der Freien Akademie der Künste Hamburg. Zu seinem 75. Geburtstag (2004) zeigte das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe eine Ausstellung zu Werk und Leben. Peter Rühmkorf lebte mit seiner Frau Eva in Oevelgönne am Hamburger Elbufer und im Lauenburgischen in Schleswig-Holstein.

Peter Rühmkorf hat die Arno Schmidt Stiftung als seine Urheberrechtserbin eingesetzt und seinen schriftstellerischen Nachlass der Deutschen Schillergesellschaft bzw. dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach überantwortet. Die Stiftung sorgt für die Förderung der Erforschung sowie für die Edition seiner Werke und des schriftstellerischen Nachlasses. Nach Abschluß der Editionen wird das Archiv Peter Rühmkorfs, soweit es nicht bereits dort ist, sukzessive in das Deutsche Literaturarchiv nach Marbach überführt werden.

Auszeichnungen

  • 1958 Hugo-Jacobi-Preis
  • 1964 Stipendiat der Villa Massimo in Rom
  • 1976 Stadtschreiber von Bergen
  • 1976 Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay
  • 1979 Erich Kästner Preis für Literatur der Erich Kästner Gesellschaft
  • 1979 Literaturpreis der Stadt Bremen
  • 1979 Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis
  • 1980 Alexander-Zinn-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg
  • 1984 Heinrich-Heine-Ehrengabe der Stadt Düsseldorf
  • 1986 Arno Schmidt-Preis
  • 1987 Documenta-Schreiber Kassel
  • 1988 Heinrich-Heine-Preis des Ministeriums für Kultur der DDR
  • 1989 Ehrenpromotion durch die Justus-Liebig-Universität Gießen
  • 1993 Georg-Büchner-Preis
  • 1993 Justinus-Kerner-Preis der Stadt Weinsberg
  • 1994 Medaille für Kunst und Wissenschaft der Freien und Hansestadt Hamburg
  • 1994 Plakette für das Jahr 1993 der Freien Akademie der Künste Hamburg
  • 1996 Preis der Bestenliste des Südwestfunks (SWF)
  • 1996 Walter-Hasenclever-Literaturpreis
  • 1999 Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Göttingen
  • 2000 Carl-Zuckmayer-Medaille in Anerkennung der Verdienste um die deutsche Sprache
  • 2000 Hoffmann-von-Fallersleben-Preis für zeitkritsche Literatur
  • 2000 Johann-Heinrich-Voß-Preis für Literatur
  • 2002 Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik
  • 2003 Nicolas Born-Preis des Landes Niedersachsen
  • 2005 Erik-Reger-Preis der "Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz"
  • 2008 Zuerkennung des Kasseler Literaturpreises für Grotesken Humor (Verleihung 2009 posthum)