Johann Peter Eckermann

Eckermann 1825, Bild von Johann Joseph Schmeller
Eckermann 1825, Bild von Johann Joseph Schmeller
Johann Peter Eckermann

* 21.09.1792 in Winsen (Luhe)
† 03.12.1854 in Weimar

Vita

Johann Peter Eckermann war der Sohn eines Hausierers und musste schon früh zum Auskommen der Familie beitragen. Dennoch erhielt er etwas mehr Förderung als den damals üblichen minimalen Volksschulunterricht, da er durch sein Zeichentalent aufgefallen war. Diese Förderung befähigte ihn dazu, kleinere Schreiberstellen anzunehmen, zunächst in Winsen, später in Lüneburg, Uelzen und Bevensen.

An den sogenannten "Freiheitskriegen" (1813-1815) nahm Eckermann als Freiwilliger teil und gelangte bis nach Belgien. Unter dem Eindruck der Kunst und Kultur, die er dabei außerhalb seines gewohnten Umfeldes kennenlernte, wollte er in Hannover bei Johann Heinrich Ramberg Zeichnen und Malerei studieren, doch fehlten ihm die Mittel. Die hannoverschen Jahre ab 1815 waren für ihn anstrengend und relativ unfruchtbar: Die Notwendigkeit, seinen Lebensunterhalt und den Unterricht zu finanzieren, liess kaum ein konzentriertes Studium zu. 1821 konnte er sich an der Universität Göttingen immatrikulieren, wählte jedoch mit den Rechtswissenschaften ein "Brotfach". Nach einem Jahr brach er das Studium ab und zog nach Empelde, das heute zu Hannover gehört. Sein Interesse am Zeichnen war auf das Dichten übergegangen, dem er sich ernsthaft widmen wollte. 1823 macht er sich von Hannover aus zu Fuß nach Weimar auf. Zuvor hatte er Goethe sein Manuskript Beiträge zur Poesie geschickt und hoffte auf die Unterstützung des berühmten Dichters.

Eigentlich hatte Eckermann nicht bleiben wollen, doch hatte Goethe schnell erkannt, daß er in ihm einen treuen Helfer gewinnen könnte und es gelang ihm,  Eckermann als seinen Assistenten und Redakteur in Weimar zu halten. Eine Anstellung hat Goethe seinem "getreuen Eckerhardt" nie angeboten. Der schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten, vor allem mit Deutschunterricht für durchreisende Engländer, durch. Erst nach zehnjähriger Verlobungszeit konnte er es sich leisten, seine Braut Johanna Bertram nach Weimar kommen zu lassen und zu heiraten. Leider starb sie kurz nach der Geburt des ersten Kindes. Der Sohn Johann Friedrich Wolfgang, genannt Karl (1834-1891), wurde ein anerkannter Landschaftsmaler.

Eckermann hatte sich vertraglich als Verwalter von Goethes literarischem Nachlass verpflichtet, was ihm kaum wirtschaftlichen Nutzen brachte. Eine kleine Rente des Großherzogs war an den Aufenthalt in Weimar gebunden. So konnte er sein Vorhaben, sich doch noch einmal von Weimar zu lösen, auch nach Goethes Tod nicht mehr umsetzen. 1836 war sein schon lange geplantes Buch Gespräche mit Goethe herausgekommen, gefolgt von einem Band mit eigenen Gedichten, für die er wenig Anerkennung erntete.

Schon von seinen Zeitgenossen wurde Eckermann oft belächelt, da sie in ihm hauptsächlich einen Diener Goethes sahen. Auch seine editorische Leistung blieb - nicht zuletzt durch den Goethe-Geniekult - lange unterschätzt. Sein Wohnhaus in der Brauhausgasse wurde, im Gegensatz zu anderen mit der Weimarer Klassik verbundenen Gebäuden, zunächst nicht als nationales Kultugut angesehen, bis sich Ende der 1980er Jahre eine Bürgerinitiative für den Erhalt des historischen Eckermannhauses einsetzte.

Johann Peter Eckermann starb relativ arm und einsam. Ab und zu, so ist verbürgt, soll er die Nachbarskinder plattdeutsch angeredet haben. Seine Herkunft aus der Lüneburger Heide, auch seine soziale Herkunft, leugnete er nie - allein brachte ihm das eher Spott denn Respekt ein.

Niedersachsen literarisch

Titel Erwähnte Orte
Kindheit und Jugend in Winsen an der Luhe Elbmarschen, Winsen (Luhe) Details